Sprungziele

Bergwaldoffensive

Betroffene zu Beteiligten machen - Hand in Hand für den Bergwald von morgen."

Der Alpenraum ist vom Klimawandel besonders betroffen. Damit ändern sich die Wuchsbedingungen der Bergwälder auf drastische Weise. Gleichzeitig nimmt die Gefahr von Naturkatastrophen zu. Die Bedeutung des Bergwaldes als ein nachhaltig wirksamer Vorsorgefaktor steigt. Ohne aktive Maßnahmen wird er seine lebenswichtige Schutzfunktion auf Dauer nicht erfüllen können. Deshalb muss der Bergwald schon heute an die Wuchsbedingungen von morgen angepasst werden. Hierbei kommt es insbesondere auf Stabilität, Vitalität und Baumartenmischung an.

Diesem Umstand trägt die Bayerische Staatsregierung im Klimaprogramm 2050 Rechnung. Das Programm bildet den Rahmen für die im Jahr 2008 als forstliches Sonderprogramm ins Leben gerufene Bergwaldoffensive (BWO). Erklärtes Ziel war und ist es dabei, den Bergwald nachhaltig zu stabilisieren und auf die zukünftigen Wuchsbedingungen vorzubereiten. Dies geschieht nach dem Motto: Vorsorgen ist besser als heilen! Die kostenintensiven Pflanzungen und Lawinenverbauungen der Schutzwaldsanierung sollen so möglichst vermieden werden. Für die Jahre 2008 bis 2015 wurden in Bayern Mittel in Höhe von 16 Mio. € für die BWO bereitgestellt.

Um das Ziel eines stabilen und vitalen Bergmischwaldes zu erreichen, sind vor allem konkrete forstliche Maßnahmen nötig. Diese sind für den einzelnen Waldbesitzer auf Grund schwieriger Geländeeigenschaften und Besitzstrukturen, unklarer Grenzverläufe und schlechter Erschließung oft nicht kostendeckend oder überhaupt nicht durchführbar. Über die BWO können nun die Kosten von einigen dieser Maßnahmen getragen werden.

Neben dem finanziellen Aspekt spielt die Netzwerk- und Kommunikationsarbeit bei der BWO eine entscheidende Rolle. Damit werden alle Interessensgruppen, angefangen bei den Waldbesitzern, der Jägerschaft, den Alpbauern, anderen Fachverwaltungen über den Naturschutz bis hin zu den Kommunen, Medien und Tourismusverbänden in den Prozess eingebunden. Vor diesem Hintergrund wurde auch ein BWO-Beirat gegründet. Der Beirat, dem der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz vorsitzt, bringt die gesellschaftlichen Interessen ein, agiert aber auch beratend bei grundsätzlichen Fragen gegenüber Förstern und Projektleitern. Er ist das entscheidende Gremium der BWO im Allgäu.

In einem ersten Arbeitsschritt wurden im Jahr 2008 potentielle Arbeitsbereiche (Projektgebiete) ausgewählt. Schlussendlich wurden in den Landkreisen Oberallgäu und Lindau vierzig solcher potentiellen Projektgebiete identifiziert. Davon wurden zunächst im Jahr 2008 acht und in einem zweiten Schritt Ende 2012 weitere vier Projektgebiete „aktiviert“: Grünten, Sonnenköpfe, Hirschberg (oberhalb Bad Hindelang), Hintersteiner Tal, Blaichach, Immenstädter Horn, Scheidegg/Scheffau, Rottachberg, Salmersberg, Anatswald-Leiterberg (südlich Oberstdorf) und Steigbachtal. Zusammen umfassen sie eine Fläche von 13.450 ha.

Auf der Basis eines speziellen BWO-Maßnahmenkataloges werden in diesen Projektgebieten verschiedenste Maßnahmen durchgeführt. Die Arbeitsschwerpunkte in den einzelnen Projektgebieten variieren je nach Rahmenbedingungen, forstlicher Notwendigkeit und Nachfrage bzw. Bereitschaft der betroffenen Waldbesitzer.

Die Maßnahmen können unter folgenden Kategorien zusammengefasst werden:

  • Waldbau (bergwaldspezifische Pflegeeingriffe, Fördern der Naturverjüngung),
  • Aufforstung (Begründung von neuem Bergmischwald),
  • Erschließung (Neu-, Ausbau oder Instandsetzung von Rückewegen),
  • Spezielle Bringungsmethoden (bei schwierigen Geländeverhältnissen),
  • Zaunbau (Errichten von Weiserzäunen),
  • Grundsätzlich besitzübergreifende Arbeiten,
  • Schutzwaldsanierung (Maßnahmen der Fachstelle Schutzwaldmanagement),
  • Begleitende Maßnahmen (Erstellen von Lebensraum- und Jagdkonzepten, Grenzfeststellungen,
  • „Runde Tische“, Mediation, Öffentlichkeitsarbeit etc.).

Für jedes Projektgebiet wird ein Rahmenplan mit den wichtigsten Maßnahmen erstellt und mit den „Runden Tischen“ vor Ort abgestimmt. An diesen „Runden Tischen“, die es in jedem Projektgebiet gibt, sitzen sämtliche Beteiligte an einem Tisch: Vom Waldbesitzer über den Jäger bis zum Bürgermeister. Sie entscheiden über den direkten Ablauf im Projektgebiet, sind somit zentraler partizipativer Bestandteil der BWO und neben den finanziellen Investitionen entscheidend für ihren Erfolg.

Die BWO erfuhr im Allgäu bislang eine sehr gute Resonanz. Bis Ende 2017 wurden 1604 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 5,9 Mio. € umgesetzt (von der Jungbestandspflege bis zum Jagdkonzept). Davon wurden rund 1,8 Mio. € aus den bayernweit bestehenden Förderprogrammen WALDFÖPR und FORSTWEGR in den Projektgebieten der BWO generiert.

Ein wichtiger Aspekt im Hintergrund ist die politische Unterstützung und natürlich auch der Bekanntheitsgrad der BWO in der Öffentlichkeit. Um dies zu erreichen setzt die BWO verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. In der Zwischenzeit hat sich die Bergwaldoffensive im Allgäu als eine Markenbezeichnung etabliert Das öffentliche Interesse wurde mehr als geweckt. Viele Anfragen, mit dem Wunsch „Dabei zu sein“, zeigen, dass es einen hohen Bedarf an einem innovativen und präventiven Zukunftsprogramm für den Bergwald gibt. Dies belegen die teilweise drängenden Anfragen zur Aufnahme neuer Projektgebiete in die BWO.

Auf unserer Homepage (www.bergwald-offensive.de) und mit unserem „Bergwald-Kurier“ informieren wir laufend über den Fortgang des BWO-Programms.

Dass die BWO am AELF Kempten auch über dessen Grenzen hinaus Beachtung findet, zeigt nicht zuletzt die Auszeichnung des Kemptener „BWO-Kommunikationskonzeptes“ mit dem Internationalen Alpinen Schutzwaldpreis im Jahr 2009.
Projektbüro Bergwaldoffensive

am AELF Kempten

Immenstadt, März 2018

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