Persönlichkeiten
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Konrad Berktold
Postangestellter und Heimatkundler, geb. am 26.07.1901 in Bad Oberdorf, verst. 14.11.1974
Neben seiner Tätigkeit bei der Post war Konrad Berktold 50 Jahre als Heimatforscher tätig. Zudem war er 25 Jahre lang 2. Vorsitzender des Heimatdienstes Hindelang und war hier für das Archiv verantwortlich. Ab 1960 übernahm Berktold die Pflege des Archivs der Marktgemeinde Hindelang und wurde 3. Archivpfleger des Landkreises Sonthofen. Eine große Anzahl heimatkundlicher Berichte für die Tageszeitungen wurden von ihm geschrieben. Von 1935 bis 1955 leitete er die Ortsgruppe Hindelang des Deutschen Alpenvereins. Für seine heimatpflegerische Arbeit wurde Konrad Berktold 1972 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
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Maria Blanz
Kunstmalerin, geb. 18.01.1912 als Tochter des Kronenwirt in Hindelang, verst. 1995 in Bad Hindelang.
Maria Blanz war ihrer Berufung vom Elternhaus keineswegs vorgezeichnet. Kennt man ihre Familie genauer, so lässt sich deren Ahnenreihe bis zur in Goethes Zeit lebenden Malerin, Angelika Kaufmann, zurückverfolgen. Von 1943 bis 1946 studierte sie in München an der Kunstakademie. Ihre Lehrer, Professor Tewtsch und die Professorin Jaskola, lehrten ihr die Malerei und Textilerei. In Maria Blanz‘ ureigener „Handschrift“ entstanden Landschaften, Portraits, Blumen, Tierbilder und Stilleben in Öl und Aquarell. Ihre Vorliebe für strenge Formen führte sie zum Holzschnitt und zur Pinselzeichnung. Darüberhinaus webte sie Wand-Teppiche nach eigenen Entwürfen. Typisch für sie bei diesen waren die kräftigen und genau aufeinander abgestimmten Farben.
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Leo Dorn
Oberjäger und „Adlerkönig“, geb. 16.01.1836 in Oberstdorf, verst. 05.11.1915 in Hindelang.
Als einer der ersten im Oytal, wagte sich der 15-Jährige, aus dem Horst in einer steilen Felswand, die Adlerbrut zu holen. Prinzregent Luitpold von Bayern engagierte ihn später als Oberjäger seiner Jagd in Hinterstein. Als Leo Dorn am 10.11.1890 seinen fünfzigsten Adler erlegte, ernannte ihn der Prinz per Urkunde zum „Adlerkönig“. Dorn bekämpfte nicht nur den Adler als Feind seiner Schützlinge, sondern auch die Wilderer, die er bis nach Tirol verfolgte. Seinen letzten, den 77. Adler, schoss Dorn nach eigenen Angaben 1912 südlich von Hindelang auf einem Misthaufen. Als Nebenerwerb veräußerte Dorn die begehrten Adlerfedern als Hutschmuck.
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Konrad und Franz Eberhard
Konrad (25.11.1768 – 12.03.1859), Franz (29.11.1767 – 18.12.1836), Bildhauer und Maler, besonders bei der Ausgestaltung von Kirchen.
Die Brüder sind Söhne einer Handwerkerfamilie, in der bereits Vater und Großvater Künstler waren. Wie ihre Vorfahren fertigten Konrad und Franz Eberhard Kruzifixe, Heilige und andere Altarfiguren. Konrad Eberhard arbeitete in München in der Werkstatt des Bildhauers Roman Anton Boos, bevor er 1806 nach Rom ging, um dort sein Können zu erweitern. Seine klassizistischen Arbeiten – vor allem im Schloss Nymphenburg – verschafften ihm 1816 eine Professur an der Münchner Akademie. Seine Hauptwerke sind die beiden Grabdenkmäler der Bischöfe J. M. Sailer und G. M. Wittmann im Regensburger Dom. Sein Bruder Franz arbeitete Konrad zu, schuf aber auch eigene Arbeiten. Die Gemeinde Bad Hindelang hat unter dem Titel „Die Rückkehr der Sanktitas“ rund 50 original Ideenzeichnungen, Kupferstiche und kostbare Autographen aus dem Nachlass des Sammlers Prof. Josef A. Endres erworben, die zeitweilig im Rathaus Bad Hindelang ausgestellt werden.
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Maria Antonie (Toni) Gaßner-Wechs
Mundartdichterin, geb. 11.02.1900 in Bad Oberdorf als Tochter des Zimmermeisters Fridolin Wechs, verst. am 01.03.1956 in Bad Oberdorf.
Ihre Kinder- und Jugendjahre verliefen ohne große Ereignisse. Jedoch prägten sich ihr schon damals Menschen mit besonderen Eigenarten tief ein. 1923 heiratete sie Josef Gaßner, einen Beamten der Reichsbahn. Beide Ehepartner liebten den Ostrachtaler Dialekt, den Toni mit ihrem Vater sprach. Von ihm stammen viele Anekdoten, die das Ehepaar aufschrieb. Gedichte und Lieder von Gaßner-Wechs wurden von Karl Hafner, dem Hauptlehrer von Hindelang, vertont. Im März 1936 fand die Uraufführung des ersten Theaterstücks „Gstärgrindeg“ statt. Der Erfolg der Theaterstücke von Toni Gaßner-Wechs, zusammen mit ihrem Mann geschrieben, beruhen darauf, dass es ihr gelang, die Mentalität ihrer Landsleute lebensecht darzustellen. Mit der „Hindelanger Mundartmesse“ hielten ihre Texte Einzug in das Kirchenjahr. 1953 erschien der kleine Band „Allgäuer Lüftle“ mit 12 Erzählungen in Mundart. 1958 folgte mit „Bändl und Blacha“ eine Auswahl ihrer Gedichte, 2008 eine Sammlung ihrer Kurzgeschichten „Dazumal bei uns im Schnee“. Ihre Bühnenstücke sind in dem umfangreichen Band „Allgäuer Bühnenstücke“ versammelt.
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Gustl Gstettenbauer
Auch: Stark-Gestettenbauer, Bühnen- und Filmschauspieler, geb. 01.03.1914 in Straubing, verst. 20.11.1996 in Hindelang.
Unter dem Namen „Filmstüberl bei Gustl“ betrieb der Schauspieler Gustl Gstettenbauer ein Gästehaus mit Café in Hindelang. Bereits mit 13 Jahren stand er zum ersten Mal auf der Bühne. Berühmt wurde er durch seine Rolle als Piccolo Gustel in der Operette „Im weißen Rössl“. Besonders nach dem 2. Weltkrieg spielte er in zahlreichen Musik- und Heimatfilmen mit. 1985 erhielt er das Filmband in Gold.
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Karl Hafner
Schulleiter und Chorregent, geb. am 10.05.1894 in Lauterbach bei Krumbach, verst. am 17.05.1971 in Hindelang.
1920 kam Karl Hafner als Volksschullehrer nach Hindelang. Neben seiner Schulleitung war er über 50 Jahre für den Chor der Pfarrkirche verantwortlich. Befreundet mit den Mundartdichtern Toni und Josef Gaßner-Wechs und der Lyrikerin Eugenie Scholl-Rohrmoser, vertonte er über 300 Mundartgedichte und schenkte damit den Ostrachtalern ihr eigenes Liedgut, welches bis heute noch gesungen wird. Darunter besonders erwähnenswert die Weihnachtslieder „Kling, klong“ und „Singet Lit“, sowie die „Hindelanger Mundartmesse“. Für seine Verdienste um die Allgäuer Volksmusik verlieh ihm die Marktgemeinde Hindelang 1960 die Ehrenbürgerrechte.
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Walter Jacob
Kunstmaler, geb. 21.10.1893 in Altenburg/Thüringen als Sohn des Dekorationsmalers Richard Jacob, verst. 13.07.1964 in Hindelang.
1910 wurde er Schüler an der Dresdner Akademie unter Ernst Müller-Gräfe. Erste Kollektiv-Ausstellungen waren 1912 und 1914 in Leipzig. Nach dem 1. Weltkrieg studierte er an der Dresdener Akademie weiter. Jacob war Ateliernachbar von Kokoschka und Dix. Ab 1929 lebte er in München. Professor Liebermann lud ihn zu Kollektiv-Ausstellungen nach Berlin ein. Mit seiner späteren Wahlheimat Hindelang war Walter Jacob eng verbunden. Er liebte die Ostrachtaler und die Berge. Jacob unternahm viele Kunstreisen und Reisen zu Freunden, die ihn u. a. auch nach Paris führten, wo 1956 seine größte Ausstellung mit über 200 Werken stattfand. Walter Jacob gilt als ein bedeutender Vertreter der zweiten Generation des deutschen Expressionismus.
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Johann Baptist Kaufmann
„Blattschniedar“, Senn und Holzschnitzer, geb. 25.02.1903 in Bad Oberdorf als Sohn eines Fabrikwebers, verst. 1948 in Hindelang.
Hans Kaufmann schnitzte Gebrauchsgegenstände wie Bilderrahmen, Teller, Lampenschirme, Christusfiguren und Fasnachtslarven. Seine Arbeiten sind ein Beispiel für die traditionelle einheimische Handwerkskunst auf höchstem Niveau. Vor allem seine farbigen Blumenbroschen überraschen mit einer erstaunenswerten Natürlichkeit. Hans Kaufmann arbeitete lange Jahre auf der Sennalpe Laufbichl. Seit Ende der 30er-Jahre lebte er auf dem Gailenberg im Haus der Künstlerfamilie Modersohn. Louise Modersohn-Breling, die dritte Ehefrau von Otto Modersohn und selbst Malerin, förderte sein Schaffen. 1948 verstarb Hans Kaufmann im Hindelanger Krankenhaus.
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Balthasar Landerer
Landwirt und Bürgermeister von Unterjoch, geb. 26.07.1848, verst. am 06.12.1921 in Unterjoch.
Balthasar Landerer und seine Frau Johanna lebten glücklich mit 6 Söhnen und 4 Töchtern auf dem „Zehrer“, einem Bauernhof, in Unterjoch. Landerer schrieb zahlreiche Gedichte, die er unter dem Titel „Klänge vom Sorgschrofen“ veröffentlichte. Er unterrichtete die Dorfjugend im Zeichnen, spielte Schwegelpfeife und Zither, für die er Melodien komponierte. Ein Oratorium von ihm trägt den titel „Magnus, der Apostel des Allgäus“. Landerer baute ein Hackbrett (heute im Heimatmuseum Immenstadt zu sehen), auf dem er 1905 u. a. Prinz Ludwig von Bayern vorspielte. Balthasar Landerer verfasste darüberhinaus eine vorbildliche Ortschronik über Unterjoch. Für seine 24-jährigen Verdienste als Bürgermeister von Unterjoch erhielt er die Ehrenbürgerschaft.
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Richard (Karl) Mahn
Maler, Grafiker und Komponist, geb. am 16.12.1866 in Leipzig, verst. 15.9.1951 in Hindelang.
Es gibt kaum ein öffentliches Gebäude oder ein Bürgerhaus in Bad Hindelang, das nicht über einen „Mahn“ verfügt. Er war einer der produktivsten und beliebtesten Maler der Region. Der Gastwirtssohn machte eine Lithographenlehre in einer Notendruckerei. Ab 1888 studierte Mahn Kunst an der Akademie in München und Stuttgart. Er arbeitete als hervorragender Grafiker und Illustrator für viele Verlage und Zeitungen. Unter anderen illustrierte er den Band „Die Alpen“ von Max Förderreuther und eine Ausgabe von „Robinson Crusoe“. Seine Ölbilder sind vom Expressionismus inspiriert. Als Komponist schuf Mahn den Liederzyklus „Ein Jahr“ und schrieb Lieder wie „Das Weihelied“. Er war Mitglied des Gebirgstrachtenvereins „D' Ostrachtaler“ und engagierte sich dort für die Erneuerung der Hindelanger Tracht.
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Martin Müller
Pfarrer und Ehrenbürger der Marktgemeinde Hindelang, geb. 15.02.1863 in Petersthal, verst. 10.02.1949 in Hindelang.
Im Jahr 1896 erhielt Martin Müller die Priesterweihe und war ab 1906 Benefiziat in Hindelang, bevor er hier ab 1917 bis 1932 als Pfarrer wirkte. An seinem silbernen Priesterjubiläum wurden Pfarrer Müller 1921 die Ehrenbürgerrechte der Marktgemeinde verliehen. Damit wurde seine aufopfernde Tätigkeit als Seelsorger am Ende des 1. Weltkriegs und in der Nachkriegszeit gewürdigt. Sein großer Verdienst war zudem, dass es ihm mit Hilfe von Spendern gelang, im 1. Weltkrieg abgelieferte Glocken wieder zu beschaffen oder durch neue zu ersetzen.
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Oswald Müller
Hauptlehrer, geb. 09.12.1908 in Sonthofen, verst. am 08.02.1993 in Buxheim.
Oswald Müller wirkte seit 1933 als Lehrer, später als Oberlehrer und letztlich als Hauptlehrer in Unterjoch, welches ihm zur zweiten Heimat wurde. Der begeisterte Schulmann und Pädagoge, der auch ehrenamtlich als Organist, als Leiter des Kirchenchors und Dirigent der Musikkappelle tätig war, wurde, als er 1971 in den Ruhestand trat, für seine Verdienste um die Allgemeinheit zum Ehrenbürger der damals noch selbständigen Gemeinde Unterjoch ernannt und ist, nach Eingliederung des Ortes in die Marktgemeinde, auch Ehrenbürger von Bad Hindelang. 1975 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
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Charly Peklo
Kunstmaler, geb. am 23.08.1880 in Süd-Böhmen, verst. 06.11.1959 in Immenstadt.
Peklo war k.u.k Kavallerie-Offizier. Nach dem 1. Weltkrieg ist er in Bayern geblieben und hat sich als Kunstmaler betätigt. Ab 1937 hatte er Wohnung und Atelier im zweiten Stock des Geschäftshauses Kessler in der Marktstraße. Bekannt waren seine Landschaftsbilder, die er nach Fotos und anderen Vorlagen malte. Eines der bekanntesten Motive war die Hornkapelle im Retterschwanger Tal. Kurgäste waren gute Abnehmer seiner Bilder. Zeitweise hatte Peklo Kontakt zum Hause Wittelsbach – zu seiner königl. Hoheit Prinz Konrad von Bayern in Hinterstein. Zusammen mit seinen beiden Schwestern, die beide Lehrerinnen waren, ruht er auf dem Hindelanger Friedhof.
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Maximilian Pfau
Bischhöfl. Geistlicher Rat
Pfarrer und Ehrenbürger der Marktgemeinde Hindelang, geb. am 05.06.1888 in Öttingen (Ries), verst. am 17.05.1975 in Minderoffingen (Ries).Von 1930 bis 1933 war Pfarrer Max Pfau Pfarrer in Unterjoch, bevor er nach einer Zwischenstation als Domvikar von 1935 bis 1959 Pfarrer in Hindelang wurde. Pfau war von großem Kunstverständnis und so lag ihm die Renovierung und der Erhalt von sakraler Kunst besonders am Herzen. Zu seinen besonderen Leistungen zählt die Auffindung und Restaurierung des Jörg-Lederer-Altars und des Palmesels sowie die Entdeckung der Holbein-Madonna in der damaligen St. Jodokus-Kapelle in Bad Oberdorf im Jahr 1935. Für die Erhaltung von Kunstwerken im Ostrachtal wurde Pfarrer Maximilian Pfau 1958 anlässlich seines 70. Geburtstags die Ehrenbürgerwürde der Marktgemeinde verliehen.
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Sepp Rist
Seemann, Leistungssportler und Filmschauspieler, geb. am 24.02.1900 in Bad Hindelang, verst. am 11.12.1980 in Röthenbach.
Während des 1. Weltkriegs war Rist Funker auf einem U-Boot-Begleitboot, später Funker bei der Polizei. Neben seinem Beruf nahm er an Skispringen in Garmisch-Partenkirchen und an Skirennen teil. Bei einem Skirennen wurde das gestandene Mannsbild Rist für den Film entdeckt. Er spielte in zahlreichen Berg- und Heimatfilmen, zuletzt auch in der Fernsehserie „Königlich Bayerisches Amtsgericht“, mit. Sepp Rist ist auf dem Friedhof in Bad Hindelang begraben.
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Ulrich Scholl
Installateurmeister, Kommunalpolitiker, Heimatforscher, geb. 19.04.1910, verst. 12.01.1988 in Hindelang.
Unter dem Firmennamen „Ulrich Scholl - Spenglerei und Installation“ führte er von 1932 bis 1970 eine Firma in Hindelang. Als engagierter Kommunalpolitiker war Scholl von 1952 bis 1966 und 1972 bis 1975 Mitglied im Hindelanger Gemeinderat. Sein großes, unschätzbares Vermächtnis für die Gemeinde sind seine 2 Bände „Aus der Geschichte des Ostrachtals“, in der Scholl die Geschichte des Ostrachtals aufgearbeitet, fast Vergessenes dokumentierte und so der Nachwelt erhalten hat. Für diese hervorragende Forschungsarbeit wurde Ulrich Scholl im Mai 1987 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Bereits vorher hatte er zwei minutiös erarbeitete Werke, die Hauschroniken von Hindelang und Bad Oberdorf, publiziert. Die später erschienenen Bände über die restlichen Ortsteile Unterjoch, Oberjoch und Hinterstein hatte er vorbereitet.
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Eugenie Scholl-Rohrmoser
Mundartdichterin, geb. 01.10.1909 in Bad Oberdorf, verst. am 03.09.1989 in Bad Oberdorf.
Eugenie Scholl-Rohrmoser wuchs mit 2 Schwestern und 3 Brüdern auf. Ihr Vater besaß in Bad Oberdorf ein kleines Baugeschäft. Ihre Mutter Anna, geb. Schalber, stammte aus Pfunds in Tirol. Die Familie der Mutter war sehr musikalisch. Da es keine Lieder in Ostrachtaler Mundart gab, verfasste Eugenie Scholl-Rohrmoser eigene Gedichte, die der Lehrer und Chorleiter Karl Hafner vertonte. Sie schrieb rund 100 Gedichte und auch Erzählungen. Viele Ideen zu Gedichten kamen ihr während der Arbeit im Café Rohrmoser, die sie dann handschriftlich in eine dicke Kladde schrieb.
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Karl Schropp
Bildhauer, geb. 08.09.1909 in Ebersbach/Obergünzburg, verst. 01.08.1986 in Bad Hindelang.
Seine erste Ausbildung bekam der 13-jährige bei seinem Onkel, dem Kunstschmied Xaver Blenk, in Hindelang. Nach dem Krieg und französischer Kriegsgefangenschaft machte er sein Hobby, das Schnitzen, zu seinem Beruf. Nach einer entsprechenden Ausbildung bei dem Kemptener Bildhauer Karl Girlich arbeitet Schropp als freischaffender Bildhauer in Hindelang. Es folgte ein Studienaufenthalt bei Prof. Baur in München und der Besuch der Meisterschule in Stuttgart. Mehr als durch seine sakralen Arbeiten ist Karl Schropp als meisterhafter Schnitzer von Larven, oft nach historischen Vorbildern, bis heute in Erinnerung geblieben.
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Fritz von Kamptz
Maler, geb. 16.02.1866 in Glogau, verst. 15.02.1938 liegt in Bad Hindelang begraben.
Aufgrund seines Vaters, welcher preußischer Offizier war, kam Fritz mit 10 Jahren in die Kadettenanstalt. 1889 studierte er bei Prof. Hugo Crola an der Düsseldorfer Kunstakademie. Ab 1896 lebte von Kamptz in England. Wie bereits in Deutschland malte er dort viele Aristokraten, Geistliche und Altarbilder. Seit 1926 lebte er mit seiner Frau und vier Kindern in Berlin und verbrachte wiederholt Urlaub in Hindelang. 1934 erwirbt er dort auch ein Anwesen. Fritz von Kamptz malte viele Allgäuer Motive und Bürger in ihrer Tracht. Sein Alpenjäger „Rubar“ hängt heute im Sitzungssaal des Rathaus. Berühmt sind zudem seine religiösen Motive wie das Christusbild, welches damals in der Pestkapelle hing.
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Leonhard Weber
Zimmermann und Original seiner Zeit, geb. 22.03.1869, verst. am 21.04.1940 in Hindelang.
Den Beinamen „Leineweabar“ (Leineweber) gab er sich selber, um sich vom gepflegten Adlerwirt, der „der Seidenweber“ genannt wurde zu unterscheiden. Weber war ein schlagfertiger und schlauer Witzbold. Im Jahr 1917 erwarb er ein Haus in Bad Oberdorf. Er war beim Straßenbau und auf den Alpen beschäftigt, wobei er stets seine „Wasserwaage“ (Schnapsflasche) in der Nähe hatte. Wegen seiner Possen hatte er des Öfteren Kontakt mit der „Schützenstraße“, dem Amtsgericht in Sonthofen.
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Thomas Wechs
Architekt, geb. 06.03.1893 in Bad Oberdorf, verst. am 21.07.1970 in Augsburg.
Thomas Wechs studierte vor und nach dem 1. Weltkrieg Architektur an der Technischen Hochschule in München. Nach einer Anstellung bei der Oberpostdirektion Augsburg, wo er an zahlreichen Postbauten mitwirkte, machte er sich 1922 als freischaffender Architekt selbständig. Der „Schuberthof“ und der „Lessinghof“ in Augsburg sind die ersten modernen Wohnblocks in Bayern, die Wechs errichtet. Als Städteplaner, besonders jedoch als Kirchenbaumeister hat er sich ein Renommee geschaffen, das ihn als Architekten weit über Bayern hinaus bekannt machte. Nach seinen Plänen entstand die Katholisches Filialkirche in Bad Oberdorf, „Unsere liebe Frau im Ostrachtal“, die Liebfrauenkirche.
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Willi Wechs
Bergführer und Schriftsteller, geb.13.07.1901 in Hindelang, verst. am 08.02.1984 in Hindelang.
Der wohl berühmteste und beste Bergsteiger unserer Region wuchs in einfachen Verhältnissen als Hirtenbub auf, wurde später Nagelschmied und Holzer. Als Bergführer hat er rund 2.000 Gipfelführungen vom Watzmann bis zu den Westalpen unfallfrei absolviert, davon – teils im Winter – 20 Erstbegehungen. Bei 160 Einsätzen zeichnete sich Willi Wechs zudem als Bergretter aus. Bei einer Bergrettung erlitt er einen Lawinenunfall, der ihn zum Vollinvaliden machte. Wechs schrieb eine Reihe Alpiner Sachbücher und Erinnerungsbücher. Für einen patentierten Langlauf- und Wanderski erhielt Willi Wechs 1964 eine Bronze-Medaille auf der Brüsseler Erfindermesse.
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Ela Werner
Malerin und Lyrikerin, geb. 21.10.1915 in Gleiwitz / Oberschlesien, verst. am 05.07.2010.
Nach abenteuerlicher Flucht und Vertreibung aus der Heimat, fand Ela Werner mit ihrem Ehemann Heinz-Joachim Werner und ihrem Sohn 1949 in Hindelang ein neues Zuhause. Hier begegnete sie dem bedeutenden Expressionisten Walter Jacob, der ihr Mentor und nach dem Tode ihres Mannes auch Weggefährte und Partner wurde. An seiner Seite entwickelte Ela Werner in ihren Bildern eine eigene Farb- und Formensprache. Bald fand sich ein großer Kreis von Liebhabern ihres künstlerischen Schaffens. Insbesondere ihre Portraits und ihre figürlichen Darstellungen finden weit über das Ostrachtal Beachtung. Eine weitere Facette ihrer reichen Kreativität ist ihre Tätigkeit als Erzählerin und Lyrikerin. In diversen Büchern und Veröffentlichungen erzählt sie von ihrem Schicksal und verdichtet in philosophischen Betrachtungen die auf ihrem Lebensweg gemachten Erfahrungen in beeindruckenden Gedichten.
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Blanka Zettler
Mundartdichterin, geb. am 14.09.1923 in Hinterstein, verst. im März 2002.
Die Eltern, Leopold und Josefa Wechs, besaßen einen kleinen Krämerladen und eine kleine Landwirtschaft. Nach der Schule war Blanka Zettler 12 Jahre in der Telefonvermittlung der Hintersteiner Post tätig. 1955 heiratete sie den Schreiner Xaver Zettler aus Hinterstein. Bereits in der Schulzeit begann sie Geburtstags- und Hochzeitsverse zu schreiben. Später kamen lustige Gedichte über Kinder, besondere Begebenheiten und Geschichten aus dem Leben hinzu. 1978 erschien das kleine Buch „‘S Leabe ischt a Lotterkare“. Es folgten 1987 „Ibre Schwellar“ und 1994 „Kirbe dô und det“. Einige ihrer Texte wurden zu Liedern vertont, die bekanntesten sind „D' Winterzit“, „‘s herbschtelet“ und „D'r Lenzeg“. 1990 schrieb sie eine Heimatgeschichte als Theaterstück: „D'Winkl-Kirbe“, 1998 einen weiteren Dreiakter: „Weagmachars Leidwease“. Sie hatte eine gute Verbindung zum Hintersteiner Bauerntheater und sorgte dafür, dass im Dialekt gespielt wurde. 1992 wurde sie mit dem Kulturpreis des Landkreises Oberallgäu ausgezeichnet.
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Max Zillibiller
Bürgermeister, MdL., geb. 07.12.1896 und verst. am 17.11.1970 in Hindelang.
Max Zillibiller wurde 1945 von der französischen Besatzungsmacht als Bürgermeister von Hindelang eingesetzt. Aufgrund seines persönlichen Einsatzes in schwerer Zeit wie seiner Integrität wurde Zillibiller ebenfalls 1945 in den 1. Bayerischen Landtag berufen. Im Verlauf von vier Legislaturperioden war er in allen wichtigen Ausschüssen vertreten. Er war viele Jahre Vorsitzender des Rundfunkrats, Mitglied im Kreistag des Landkreis Sonthofen sowie Aufsichtsrat des Sozialwirtschaftswerk Sonthofen. An seinem 70. Geburtstag 1966 wurde Max Zillibiller für seine vielfältigen Verdienste die Ehrenbürgerwürde des Marktes Hindelang verliehen.